
"BARBARA, WAS IST LOS MIT DIR?"
Barbara Mayer im Interview
Nach einem kurzen Ausflug in die Vergangenheit holte dieser Satz Barbara Mayer zurück in die Gegenwart. Die Erwachsenenbildnerin stand nicht zum ersten mal vor einer Kamera. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen, wie sie mithilfe der Fotografin ihre anfängliche Nervosität ablegen konnte und wie sich das Alter auf die Bewegung vor der Kamera auswirkt...
Frau Mayer, was machte Sie plötzlich so vervös?
Als Claudia mich bat, mich bereit zu  machen, wurde ich plötzlich nervös. Habe ich mich zuviel geschminkt? Die  falschen Wimpern – passt das? Auf einmal fühlte ich mich in die Vergangenheit  zurückversetzt. Vor Jahren habe ich mich als Flight Attendant bei der Swissair  vorgestellt – genau so habe ich mich damals im Bewerbungsgespräch, bei dem auch  Aufnahmen gemacht wurden, gefühlt. 
Wie konnten Sie diese Nervosität wieder ablegen?
  Claudia hat die Veränderung sofort  wahrgenommen und gefragt, was mit mir los sei. 
  Wir haben dann angefangen über Gott  und die Welt zu reden und wie nebenbei sind unzählige Fotos entstanden. Claudia  hat mich so herzlich und engagiert begleitet, dass ich die Kamera gar nicht  mehr wahrgenommen habe. Deshalb war das Fotoshooting für mich ein voller  Erfolg. Nach drei Stunden habe ich mich zwar müde, vor allem aber bereichert  und motiviert gefühlt.
Sie haben Ihre neuen Fotos auf Social Media eingesetzt. Gab es schon  Reaktionen darauf? 
  Plötzlich hatte ich sehr hohe Profilbesuche.  Natürlich vor allem von Freunden und Familie, aber auch von Fremden. Ich habe  auf Xing Anfragen von Leuten erhalten, die ich gar nicht kannte. Ich war  erstaunt, dass Bilder eine solche Auswirkung haben können.
Nach dem Fotoshooting hat Claudia Larsen Sie bei einer Modelagentur  angemeldet. Sie haben sie augenscheinlich begeistert! Und Fotomodelle über 60  sind sehr gefragt. Was meinen Sie, hat das Alter einen Einfluss darauf, wie man  sich vor der Kamera fühlt? Sie haben früher selbst gemodelt und standen als  Ballet-Tänzerin auf der Bühne.  
  Ich glaube, man muss Veränderungen am Körper  wahrnehmen und akzeptieren, wenn man älter wird und vor der Kamera steht. Aufgrund  der Alterung meines Körpers bin ich mir bewusst, das ein Foto Defizite haben kann.  Man sieht nicht durch alle Blickwinkel der Kamera vorheilhaft aus. Ich habe in  Videoaufnahmen von mir selbst gesehen, was bei mir vorteilhaft und was weniger vorteilhaft rüberkommt. 
  Ich bin überzeugt, wenn man den Körper im Alter akzeptiert,  bewegt man sich auch natürlicher. Und dafür hat Claudia ein besonders gutes  Auge. 
Frau Mayer, verraten Sie mir zum Schluss noch, wie Sie sich auf das  Fotoshooting vorbereitet haben?
  Bis auf einen Coiffeur-Besuch am Tag  davor habe ich mich nicht gross vorbereitet. Auf Rat der Fotografin habe ich  Lieblingskleider, Accecoissers und Schuhe eingepackt und das wars auch schon.  Geschminkt habe ich mich selbst und spontan kam mir noch die Idee, dass ich  falsche Wimpern tragen könnte.   
Das Interview führte Marinella Jenal
  Juli 2018
Zur  Person:
  Barbara Mayer ist diplomierte  Erwachsenenbildnerin. Sie bietet Einzelcoaching, Laufbahnberatung und  Standortbestimmung für Erwachsene in schwierigen Situationen an. Zu ihr kommen  unter anderem Stellensuchende oder Menschen, die in ihrem Job nicht glücklich  sind. 
  www.xing.ch/barbara-mayer
Barbara Mayer ist zudem Mitglied in einer  Stiftung für Arbeitsmarktintegration.
  www.stiftung-sag.ch